(Subacromiales Impingementsyndrom)
Die innere Muskelschicht der Schulter, die sogenannte Rotatorenmanschette, bildet die muskuläre Umhüllung des Schultergelenkes und setzt sich aus vier Muskeln und deren Sehnen zusammen, die vom Schulterblatt zu zwei knöchernen Vorsprüngen des Oberarmknochenkopfes ziehen. Die Rotatorenmanschette stabilisiert die Schulter und ist für die Innen- und Außenrotation, sowie für das seitliche Abspreizen des Armes verantwortlich.
Die klinische Untersuchung, bildgebende Verfahren wie beispielsweise Röntgenaufnahmen, Ultraschalluntersuchung der Schulter oder als präziseste bildgebende Technik, die Magnetresonanztomographie der Schulter (MRT), gehören zum Standard der Diagnosestellung.
Prinzipiell muss zwischen einem Einklemmungssyndrom (Impingementsyndrom) und einem zusätzlichen Riss der Rotatorenmanschette unterschieden werden: das Auslösen des sogenannten schmerzhaften Bogens (painful arc) hilft zur Diagnosestellung. Hierzu wird der Arm passiv über die Seite angehoben. Zwischen 60 und 120 Grad passiert der Bogen im Falle eines Impingement-Syndromes eine Engstelle, die dann Schmerzen verursacht. Mittels des painful arc können so Beschwerden, die durch die Enge unter dem Schulterdach ausgelöst werden, diagnostiziert werden. Für den Fall, dass die Schmerzen so stark sind, dass eine selbstständige Bewegung des Armes nicht möglich ist, kann ein Betäubungsmittel in den Schleimbeutel injiziert werden. Ist der Patient trotzdem nicht in der Lage, den Arm aktiv zu bewegen, ist ein Riss der Rotatorenmanschette wahrscheinlich.
(Rotatorenmanschettenruptur)
Reißt die Rotatorenmanschette ein (Sehnenmantelriss der Rotatorenmuskeln), so ist meistens die Supraspinatussehne betroffen. Ein solcher Riss entsteht entweder durch eine Verletzung wie beispielsweise ein Sturz auf den ausgestreckten Arm oder in Folge einer Abnutzung (Degeneration) der geschwächten Sehne.
Durch eine Schultergelenkspiegelung (Arthroskopie) kann schlussendlich eine sichere Diagnose hinsichtlich des Ausmaßes eines Rotatorenmanschettenrisses (Teil- oder Totalruptur) gestellt werden. Je nach zugrunde liegender Ursache sind die Symptome einer Rotatorenmanschettenruptur unterschiedlich.
Degenerative Ruptur der Rotatorenmanschette
Am häufigsten tritt eine Rotatorenmanschettenruptur verschleißbedingt auf. In solchen Fällen empfindet der Patient zunächst eine Kraftlosigkeit des Armes. Die Schmerzen treten bei verschiedenen Bewegungen auf, weshalb der Patient in der Regel anfängt, schmerzhafte Bewegungen zu vermeiden. Eine Schonhaltung entsteht.
Traumatische (unfallbedingte) Ruptur der Rotatatorenmanschette
Reißt die Rotatorenmanschette infolge eines Unfalles, so treten plötzliche Schmerzen auf. Bei einer Totalruptur ist eine Außenrotation oder das Abspreizen nicht oder nur schwer möglich. Sowohl beim Impingementsyndrom als auch bei Rissbildungen in der Rotatorenmanschette erfolgt die Behandlung zuerst konservativ, d. h. ohne Operation. Dabei erfolgen Therapiemaßnahmen wie Schonung, Ruhigstellung, Mobilisierung durch krankengymnastische Maßnahmen, Physiotherapie, Einnahme entzündungshemmender Medikamente, Kryotherapie (Kälteanwendungen), krankengymnastische und schmerzfreie Bewegungsübungen, darunter auch Dehn- und Kräftigungsübungen, um eine Gelenkeinsteifung zu vermeiden. Allerdings ermöglicht die konservative Behandlung kein „Zusammenheilen“ gerissener Sehnenanteile. Dies liegt unter anderem daran, dass sich die gerissenen Sehnenanteile zurückgezogen haben. Dennoch können nichtoperative Behandlungsmaßnahmen bewirken, dass sich die Schulterbeweglichkeit verbessert und der „Alltagsgebrauch“ wieder möglich wird. Bei Vorliegen einer kompletten Ruptur empfehlen wir die operative Behandlung.
Rotatorenmanchettennaht
(Tendinitis calcarea )
Bei der Tendinitis calcarea oder auch Kalkschulter handelt es sich um eine sehr intensiv, meist nachts auftretende und schmerzhafte Erkrankung der Schulter, an welcher die Sehnen der Rotatorenmanschette an der Schulter betroffen sind. Die kristallinen Kalkablagerungen kann man anhand eines Röntgenbildes oder Ultraschalls erkennen und somit relativ leicht diagnostizieren. Die Behandlung der Kalkschulter fokussiert sich auf die akute Schleimbeutelentzündung (Bursitis subakromialis), welche durch das Kalkdepot ausgelöst wurde. So kann die Schulter mit einer Bandage entlastet werden. Durch Analgetika (schmerzstillende Medikamente) und NSAR (nicht Steroide Antirheumatika), die stark entzündungshemmend wirken, können die Schmerzen gelindert werden. Das Kühlen der Schulter (Kryotherapie) hilft ebenfalls Schmerzen zu lindern und bremst zudem die Entzündungsvorgänge. Eine schnelle Schmerzlinderung bei einer Kalkschulter kann durch die Injektion eines lokalen Betäubungsmittels mit Kortisonzusatz oder durch Eigenbluttherapie erreicht werden.
Stoßwellentherapie
Durch eine Stoßwellentherapie (ESWT– Extrakorporale Stoßwellen Therapie) kann eine Schmerzlinderung und ein Abbau des Kalkdepots herbeigeführt werden. Bei Patienten, die auf konservative Methoden nicht ausreichend ansprechen, kann eine Operation notwendig werden.
Video: Stoßwellentherapie
Unter Schultergelenksarthrose (Omarthrose) wird der Verschleiß des Schultergelenkes durch eine Verminderung und Zerstörung der Knorpelsubstanz verstanden. Im Extremfall reiben der Oberarmkopf und die Gelenkpfanne knöchern aufeinander, was zu einer stark schmerzenden Schulter mit Gelenkentzündung und Bewegungseinschränkung führt. Zur Diagnosestellung können neben der gründlichen körperlichen Untersuchung folgende Untersuchungsmethoden herangezogen werden:
Röntgenbilder: Nachweis einer Gelenkspaltverschmälerung, Nachweis von knöchernen Anbauten, exakte Beurteilung des Pfannenverschleißes
Ultraschall: Beurteilung der Rotatorenmanschette
Kernspintomographie: Beurteilung der Rotatorenmanschette
Computertomographie (CT): Beurteilung der Gelenkpfannenorientierung
Abbildung: Normalbefund
Abbildung: Schultergelenksarthrose
Therapie
Befindet sich der Schultergelenkverschleiß noch in einem frühen Stadium, bestehen verschiedene Möglichkeiten der konservativen Therapie. An erster Stelle ist die krankengymnastische Behandlung zu nennen, die über eine Dehnung der Kapsel eine Verbesserung der Schulterbeweglichkeit erzielen kann. Ergänzend dazu werden entzündungshemmende Medikamente verabreicht. Die nächste Stufe der Therapie stellen Injektionen in das Schultergelenk dar, welche einerseits entzündungshemmende (Cortison, Eigenbluttherapie) und andererseits “gelenkschmierende” Wirkung haben können. Hier sind z.B. Hyaluronssäure-Präparate zu nennen.
Wenn nichtoperative Maßnahmen nicht mehr ausreichen, muss die Operation in Betracht gezogen werden.
Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk des Menschen. Dies ist möglich, weil die Schulter nur eine geringe knöcherne Führung mit relativ kleiner Gelenkpfanne hat. Der im Vergleich zur Gelenkpfanne wesentlich größere Kopf „hängt“ in einer durch knorpelige Pfannenrandanteile (Labrum), Kapselbandstrukturen und Muskelgruppen stabilisierten Gelenkkapsel. Aufgrund dieser hohen Beweglichkeit und der sehr „dynamischen Führung“ ist das Schultergelenk jedoch sehr anfällig für Ausrenkungen (sogenannte Luxationen). Diese treten in den allermeisten Fällen aufgrund eines Unfalles auf.
Wenn mehrfach Luxationsereignisse auftreten, sprechen wir von Schulterinstabilität des Oberarmkopfes. Diese ist kaum mehr durch Physiotherapie zu heilen. Nur eine Operation kann die verlorene Schultergelenksstabilität zurückgeben.